"Ganz anders steht
es um das prozedurale Lernen, das Üben. Wer das Radfahren, Jonglieren,
Tanzen oder Seiltanzen lernt, der muss sehr lange üben, bis er die
Fähigkeit perfekt beherrscht. Beim Erlernen von Musikinstrumenten ist dies
nicht anders. Für das Erlernen des Klavierspielens beispielsweise gibt es
bestimmte Pläne, die von erfahrenen Lehrern erdacht wurden, wie
beispielsweise der Piano Syllabus des Toronto Konservatoriums, ... oder
das System der englischen Associated Board and Guildhall of
Music Examinations. Wie beim
Golf, Schach, Judo oder vielen anderen Sportarten gibt es zu meisternde
Grade, die so angelegt sind, dass etwa ein weiterer Grad pro Jahr erlernt
werden kann. Zehn bis fünfzehn solcher Grade stellen sicher, dass frühe
begonnen und sehr lange mit zunehmender Schwierigkeit geübt werden kann."
(Musik im Kopf von Manfred Spitzer, s. 316)
Im August 2010 absolvierte ich einen 10-tägigen
Unterrichtsaufenthalt bei Richard Wright / London. Dort konnte ich mich
nochmals intensiv mit den Anforderungen der Prüfungsanforderungen der
Examination Boards auseinandersetzen.
Richard Wright (GRSM, ARNCM) ist einer der führenden Gitarrenpädagogen in
Großbritannien und Direktor des Departments Klassische Gitarre an der
Yehudi Menuhin School, Stoke d'Abernon, Surrey nahe London. Außerdem ist
Richard Wright Chefberater in der Entwicklung des Gitarrenprüfungs und
-kurssystems der ABRSM für externe graduierte Prüfungen. - Level Initial (Prep
Test) und den Prüfungen Grade One bis Grade Eight.
Ich habe selbst die Grade Examinations des Trinity College
of Music, London und der Guildhall School of Music & Drama, durchlaufen
und schloß während meiner Aufenthalte in London nach außerordentlich
erfolgreichen Grade Examinations mit dem Performer´s Certificate und dem
Recital Certificate (CertGSMD P) Rezitalzertifikat ab, das heute durch das Associate Diplom
Trinity Guildhall ersetzt ist.
So konnte ich problemlos die Aufnahme in das Conservatorium der ArtEZ
hogeschool voor de kunsten, Enschede/ NL finden. Dort schloß ich meine
Studien nach vier Jahren im Hauptfach Klassische Gitarre bei Louis
Ignatius Gall ab.
Um diese Erfahrungen nun musikbegeisterten Kindern, Jugendlichen und
Erwachsenen weiterzugeben, biete ich u.a. auch Unterricht an, der speziell
auf die Trinity GUILDHALL* Prüfungen vorbereitet. Das gesamte fundierte Curriculum
bietet durch die "Schritt für Schritt" Konzeption eine hervorragende
Möglichkeit, seine musikalischen Fähigkeiten zu entwickeln und zu
erproben, ohne dabei den Aspekt der Freude an der Musik und des
Musizierens zu vernachlässigen; die Schüler und Schülerinnen entwickeln
durch regelmäßige Erfolgserlebnisse ein hohes Maß an Selbstwertgefühl und
das nicht nur im Bereich Musik.
Für Schülerinnen und Schüler, die sich (noch) nicht auf dieses breit
aufgestellte System zur Entwicklung einer Instrumentalausbildung einlassen
wollen, gibt es die Alternative eines Dreistufensystem des
Trinity Guildhall Examination Board, das in den normal fortschreitenden
Gitarrenunterricht mit eingebaut wird, dabei aber auf Prüfungsaufgaben aus
dem Bereich der Gitarrentechnik, Gehörbildung und des Vom-Blatt-Spielens
verzichtet.
Hierfür stehen das Guitar Foundation Cert. ( ca. drei Jahre
Gitarrenunterricht), das Guitar Intermediate Cert. (ca. fünf bis sechs
Jahre Gitarrenunterricht) und das Guitar Advanced Cert. ( ca. acht Jahre
Gitarrenunterricht).
*
(Fusion: Trinity College/ Guildhall School of Music & Drama)
"graduelles
implizites Lernen"
"Manche Kinder haben mit dem Üben Probleme,
insbesondere dann, wenn sie nicht gewohnt sind, dass man auch langsam und
graduell lernen kann. Dies ist gerade bei begabten, intelligenten Kindern
nicht selten der Fall. Sie begreifen beispielsweise in der Schule alles
sofort und haben daher kein Gefühl für langsames Lernen. ...
Man sagt in solchen Fällen manchmal über die rasch frustrierten Kinder,
sie hätten das Lernen nicht gelernt. Das ist richtig, sollte aber ergänzt
werden: Sie haben nicht gelernt, dass es einen Unterschied zwischen dem
Begreifen eines Zusammenhangs (meist sprunghaftes explizites Lernen) und
dem Aneignen einer Fähigkeit (graduelles implizites Lernen) gibt.
Das Begreifen geht bei Begabten sehr schnell. Dies hat ungünstige Folgen,
wenn es als Modell für das Lernen überhaupt (und damit auch für das Üben)
betrachtet wird." (Spitzer, 2002, 325)
"Fazit: Übung macht den Meister - Mit dem Erlernen eines Musikinstruments
verhält es sich wie mit anderen Fertigkeiten: Übung macht den Meister. Wer
glaubt, am Klavier bzw. an Geige oder Gitarre klimpernderweise die Zeit
verdösen zu können und dennoch etwas zu lernen, der irrt: Es ist letztlich
der Wunsch, eine Sache wirklich zu können und der daraus folgende Wille zu
Üben, der über den Erfolg entscheidet. Man fasst beides heute gerne unter
dem Schlagwort Motivation zusammen." (Spitzer, 2002, 336 f.)


|